Author: fausi23

Einladung Gartentreffen am 08.05.2024 18 Uhr

Die FAU Siegen lädt alle Sympis, Interessierte, Freund:innen und Genoss:innen zu einem gemeinschaftlichen Gartenabend am 8. Mai 2024 um 18 Uhr ein.

An dem Abend wollen wir uns gemütlich Kennenlernen, Grillen und auf die Befreiung vom Nationalsozialismus anstoßen, aber auch vor allem uns über unsere Arbeitsbedingungen austauschen und ein Bild von unserer gewerkschaftlichen Arbeit vermitteln.

Den FAU Garten erreicht man gut, indem man vom Lidl der Frankfurter Straße aus die Melanchthonstraße hochläuft und dann den Weg in den Wald folgt.

Du bist interessiert? Dann komm’ gerne vorbei – Wir freuen uns auf dich! 🌻

Bericht Gemeinsames Wandern am 30.03.2024

Wie hier angekündigt und persönlich eingeladen, fand am Samstag, den 30.03.2024, ab 10 Uhr eine gemeinsame Wanderung in Wissen statt.

Es nahmen 18 Personen aus Siegen und Koblenz teil, die Alterspanne reichte von 1 1/2 bis 80 1/2 Jahren!

Der 8 km lange Wanderweg erwies sich stellenweise als eng und/oder schlammig, sodass manche Hindernisse gemeinsam überwunden werden mussten. Gerade das gemeinsame Ziehen und Tragen des Bollerwagens stellte sich als Teambildungsmaßnahme heraus. Nachträglich vielen Dank! Nicht weniger spannend waren die vielen unterschiedlichen Gespräche zur System- und Staatskritik, Reformen und Revolutionen, Arbeitskämpfe und Nachbarschaftsaufbauten.

Die Pausen am Wanderparkplatz des Auenlandwegs und im Schloß Schönstein werden uns lange in Erinnerung bleiben.


Wenn dich gemeinsame Ausflüge und Diskussionen interessieren, bist du gerne zur Teilnahme eingeladen. Als Mitglied kannst du gemeinsam mit uns solche Veranstaltungen planen und durchführen und dich so für das Gute Leben für alle einsetzen.

Kontaktiere uns unter: fausi(minus)kontakt(A)fau(punkt)org

Gedenken an unseren Friedrich Flender vor der Hardt

In Weidenau fand für „unseren“ Friedrich Flender vor der Hardt eine Kranzniederlegung statt. Die teilnehmenden Genossinnen und Genossen berichteten von einer angenehmen und interessanten Veranstaltung.

Sie fand am Dienstag, den 26.03.2024 von 19 bis 20 Uhr statt. Der Ort war sein Denkmal auf dem Friedrich Flender Platz. Nachbarn hatten einen kleinen Blumenkranz, eine kleine Grabkerze, eine Rede und ein paar Getränke organisiert.

Der Bitte der Organisierenden die vorgetragene Rede hier zu veröffentlichen, kommen wir gerne nach. Nachbarn haben weitere Übersetzungen eingereicht: Türkisch.

Rede

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
Genossinnen und Genossen,
Freundinnen und Freunde,
liebe Anwesende,

ich freue mich sehr, dass ihr heute Abend mit mir hier seid.

Eine gute Rede besteht aus einer Begrüßung, einem Hauptteil und einem Schluss.

Um die Begrüßung abzuschließen und bevor ich auf den Hauptteil komme, erkläre ich kurz den weiteren Verlauf dieser Veranstaltung:
Nach meiner kurzen Rede zu unserem Friedrich Flender vor der Hardt wird ein Kranz niedergelegt und eine Kerze in seinem Gedenken angezündet. Nach kurzem Schweigen, lade ich euch ein, mit mir eine Kleinigkeit zu trinken und den Abend ausklingen zu lassen

Wer war Friedrich Flender vor der Hardt?

Nun, er war sicherlich einer von uns.

Am 30. März 1674 in „vor der Hardt“ geboren, grob hier in der Nähe unweit der Hüttengemeinschaft „Hardt“. Damals gab es hier keinen gewachsenen Ortsteil Weidenau, sondern sieben, eigenständige, lose vernetzte Hüttengemeinden, eine davon hieß eben „Hardt“.

Er wuchs er auf um ein Siegerländer Hammerschmied zu werden, wie sein Vater Hans Henrich Flender vor der Hardt auch einer war. Seine Mutter hieß Anna Katarina und ähnlich wie seine Mutter hieß auch seine Frau, Katarina. Katarina und Friedrich hatten drei Kinder.

Unser Friedrich war auch Anteilseigner der bergrechtlichen Gewerkschaft „Weidenauer Gewerke“. Diese Gewerkschaft bestand also aus mehreren Bergbauzechen, um vermutlich vor Allem Eisenerz abzubauen. Gemeinsam als Kumpel versuchten sie der harten Steinkruste ihre Schätze abzuringen und damit ihr Leben hier zu bestreiten.

Damals wie heute war das Leben hier nicht einfach.
Damals wie heute waren die Menschen hier Nachbarn und Freunde.
Sie halfen sich gegenseitig und feierten zusammen.

Damals wie heute war das Leben nicht ausschließlich aus Natur gegebenen Gründen hart, fordernd und schwierig.
Damals wie heute macht vor allem die herrschende Klasse den Menschen das Leben besonders schwer.

Für unseren Friedrich war es vor Allem der Aristokrat Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen, Fürst zu Oranien und Nassau-Siegen. Seine despotische Herrschaft in Siegen war von Verschwendung, exorbitanter Besteuerung, Willkür und Grausamkeit geprägt.

Es kam zu Unzufriedenheit und Aufständen hier und in der Region. Dennoch erließ Wilhelm Hyacinth am 8. November 1706 ein Edikt, wonach jedem, der die neuen, exorbitanten Steuern nicht zahlen wollte, der Kopf abzuschlagen sei.

Trotz dieser unmenschlichen Drohung gingen die mutigen Aufstände gegen seine Herrschaft weiter.

Unser Friedrich kämpfte gemeinsam mit den Anderen gegen die finanziellen Belastungen. Er sah die Ursache in der Misswirtschaft des Fürsten. Es gab mehr und mehr Proteste und Steuerstreiks.

Der für Wilhelm Hyazinth schmerzhafteste Widerstand war die Verweigerung der Bürgerinnen und Bürger seine gigantischen Steuern zu bezahlen und dass unser Friedrich die zwei folgenden Dinge tat:

  • Erstens, reichte er eine schriftliche Beschwerde beim Wiener Reichshofrat ein.
  • Zweitens, reichte er eine weitere, schriftliche Beschwerde beim Chef von Wilhelm Hyazinth ein. Der Chef war Joseph I, Fürst aus dem Hause Habsburg, König von Böhmen, Ungarn und Kroatien und römisch-deutscher Kaiser. Das hatte gesessen!

Also ließ Wilhelm Hyazinth am 26. März 1707, dem heutigen Jahrestag, den mutmaßlichen Anführer der Aufständischen, unseren Friedrich, willkürlich verhaften.

Drei Tage später wurde unser Friedrich, Ehemann und Vater dreier Kinder, im Oberen Schloss von Siegen, ohne jegliche Verhandlung, hingerichtet. Ein schrecklicher Justizmord.

In der Folge diesen Mordes durch Wilhelm Hyazinth, kam es hier zu einem derartigen Volksaufstand, dass der Kaiser Joseph I. sich gezwungen sah eine kaiserliche Kommission einzusetzen.

Die Kommission tagte und führte vier wichtige Entscheidungen aus:

  • Erstens, Wilhelm Hyazinth am 20. April 1707 wurde abgesetzt und war nicht mehr Fürst hier.
  • Zweitens, wurde unser Friedrich feierlich beigesetzt.
  • Drittens, wurde die Unschuld unseres Friedrichs bestätigt und sein Ansehen wieder hergestellt.
  • Viertens, musste Wilhelm Hyazinth eine lebenslange Ehrenschuld erbringen, also eine hohe, lebenslange Rente für Friedrichs Familie, also seine Frau Katarina und ihre drei Kinder aufbringen.

Aber unser Friedrich Flender vor der Hardt, Ehemann, Vater, Kumpel, Nachbar und Freund, blieb tot.

Warum gilt unser Friedrich als eine der wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte der Stadt Siegen?

Sicherlich ist das Organisieren eines Aufstandes im kargen, friedfertigen Siegerland eine besondere Leistung. Es wird allerdings nur vermutet, dass er der Anführer des Aufstandes war. Bestätigt sind seine oben genannten schriftlichen Beschwerden. Offensichtlich ist der Mord ohne Verhandlung eine unglaubliche menschliche Tragödie.

Reicht uns das, um ihn zur wichtigen Persönlichkeit zu machen?

Für mich ist unser Friedrich eine wichtige Persönlichkeit der Stadt Siegen, des Ortsteils Weidenaus und vor Allem unserer Nachbarschaft, weil er uns hier in seinem Gedenken zusammen kommen lässt. Gerne auch nächstes Jahr wieder.

Wenn wir nun den Kranz niederlegen und die Kerze entzünden, dann lasst uns daran denken, dass unser Friedrich nicht alleine war. Er hat mit den seinen und der Nachbarschaft gelebt, geschafft und gefeiert.

Er hat die Ungerechtigkeiten seiner Zeit erkannt und sich dafür eingesetzt, in Schrift und Tat.

Er hat sich, gemeinsam mit Anderen, so verhalten, dass die herrschende Klasse nicht mehr ungerecht regieren konnte, sondern reagieren musste.

Also, lasst uns gemeinsam leben, schaffen und feiern, so wie es unser Friedrich mit den Menschen hier damals tat.

Lasst uns gemeinsam leben, schaffen und feiern, so wie es in vielen und abervielen Jahren hier noch getan werden soll.

Friedrich Flender vor der Hardt, für dich und für die Aufständigen, legen wir nun einen Kranz nieder und entzünden dir eine Kerze.


Wenn dich Nachbarschaftsaufbau interessiert, werde Mitglied und erhalte entsprechende Informationen über Gelegenheiten im Vorfeld – und bald setzen wir gemeinsam das Gute Leben für alle in Nachbarschaften und der Gesellschaft um!

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Gemeinsames Wandern am 30.03.2024

Herzliche Einladung zum gemeinsamen Wandern am Samstag, den 30.03.2024 von 10 Uhr bis circa 15 Uhr.

Der Wanderweg ist 8km lang, liegt bei Wissen und ist auch für Kinder geeignet.

Wir treffen uns um 09:50 am Gleis 54 des Bahnhofs Siegen. Dann haben wir genug Zeit um uns gegebenenfalls für Tickets zusammen zu tun oder zusammen zu legen.

Abfahrt um 10:10 mit der RE9 von Siegen nach Wissen mit Ankunft um 10:37 in Wissen – und dann geht es auf den Wanderweg.

Fragen und Anmeldung unter fausi(minus)kontakt(A)fau(punkt)org.


Beitragsbild: Foto „Gifford Pinchot National Forest“ von Jeff Finley auf Unsplash – vielleicht machen wir auf der Wanderung ein paar schöne Fotos.

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Workshop Organizing

Aus aktuellem Anlass und im Rahmen unserer Bildungsarbeit fand heute ein Workshop zum Thema „Organizing in Betrieben“ statt. Um uns direkt in das Thema und die Aktion einzuarbeiten, bekamen wir wertvolle Hilfe von Lucy. Lucy ist eine aktive und erfahrene Organizerin und in der FAU Köln organisiert. Unter Anderem hat Lucy beim „Bornheim Streik“ mitorganisiert.

Falls du vor Neugierde zu den Inhalten von Lucys „Organizing in Betrieben“ Workshop fast platzt, es gibt inhaltliche Überschneidungen und Erklärungen im Podcast Klassenfrage. Das Organizing ist auch für Stadtteilarbeit anwendbar.

Wir danken Lucy für den spannenden und lehrreichen Tag!


Wenn dich solche Bildungsarbeit interessiert, werde Mitglied und erhalte entsprechende Informationen und Einladungen über solche Gelegenheiten im Vorfeld – und bald setzen wir das Gelernte für bessere Arbeitsplatzbedingungen gemeinsam um!

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Vielen Dank

Diese Woche haben wir drei öffentliche Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt:

  1. „Samba si, Arbeit no!“ Mittwochstheke im VEB Siegen am 21.02. ab 19 Uhr
  2. Diskussion: Anarchafeminismus in der Buchhandlung Bücherkiste am 23.02. ab 18:30 (Feministische Aktionswoche)
  3. Kinderbücher vorlesen in der Buchhandlung Bücherkiste am 24.02. ab 14:30 (Feministische Aktionswoche)

Danke an die Beteiligten und Besuchenden für eine tolle Zeit mit viel Austausch und Input.

Wir freuen uns auf die nächsten Aktionen!

Kinderbücher vorlesen (Feministische Aktionswoche)

Am Samstag, den 24.02.2024 laden wir Kinder und Eltern ab 14:30 in die Buchhandlung Bücherkiste ein.

Gemeinsam für die „Feministische Aktionswoche“ mit IFC, FAU und Bücherkiste haben wir eine Auswahl an feministischen Büchern, die wir den interessierten Kindern vorlesen. Zuerst Lesen wir für die Jüngsten vor, denn die müssen erfahrungsgemäß zuerst ins Bett.

Um Anmeldung wird gebeten: fausi23[ät]fau[punkt]org

Beispielhaft ein paar mögliche Buchvorlesungen:

  • „Ella Piratella“: Wie ein Piratenmädchen zur Kapitänin der gefürchteten Schwarzen Mamba wird.
  • „Julian feiert die Liebe“: Die Abenteuer zweier Kinder, die eine Hochzeit besuchen.
  • „Zogg“: Zuerst hilft die Prinzessin den Drachen bei ihrer Prüfung, dann überzeugt sie sie und den Ritter mit ihr um die Welt zu fliegen und den Menschen zu helfen.
  • „Sigurd und die starken Frauen“: Manche Wikinger-Männer möchten auch mit ihren Frauen auf Beutezug gehen.
  • „Wilma Wolkenkopf“: Ein Kind mit Mut, Fantasie und übersprudelndem Herzen lernt, dass in allem, was uns ausmacht, ein Schatz zu finden ist.
  • „Malala Yousafzai“: Ihr beeindruckendes Leben.
  • „Einzigartig“: Ein Puzzlestück dazu zugehören, indem es so bleibt wie es ist.
  • „Vielleicht“: Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen von jedem von uns.
  • „Der Schwan“: Das Leben der Anna Pawlowa.
  • „Ein klein wenig anders“: Ein Freund erkennt das Besondere in einer bunten Wolke unter vielen grauen Wolken.
  • „Mensch, Oma!“
  • „Das Nein-Horn“
  • Weitere Vorschläge werden gerne angenommen: fausi23[ät]fau[punkt]org

Für einen tollen Nachmittag bieten wir auch eine kleine Auswahl an Getränken, Kuchen und Sitzkissen. Es dürfen auch weitere Getränke, Essen und Kissen mitgebracht und geteilt werden.

Die Organisator*innen können sich eine regelmäßige Wiederholung der Veranstaltung vorstellen. Bei Fragen zum Mitmachen: fausi23[ät]fau[punkt]org


Dieser Veranstaltung ist Teil der feministischen Aktionswochen 2024 „Feminismus heisst Perspektive schaffen!“:

„Samba si, Arbeit no!“ Mittwochstheke im VEB Siegen am 21.02. ab 19 Uhr

Es ist Zeit, die Theken zu stürmen und den Klassenkampf mit einem Schuss proletarischen Humors zu würzen! Die anarcho-syndikalistische Basisgewerkschaft FAU lädt euch herzlich zum Thekenabend im VEB Siegen ein.

Lasst uns zusammenkommen, um die Fäuste zu ballen und die Solidarität zu stärken! Bei unserer Küfa (Küche für alle) werden wir den Gaumen mit dem revolutionären Geschmack von Borschtsch verwöhnen. Ein Fest für die Sinne und die Arbeiterklasse!

Freut euch auf anregende Diskussionen, solidarische Gespräche und natürlich jede Menge Spaß. Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam werden wir siegen!

Auf zur Theke, Genossinnen und Genossen! Lasst uns den Abend in revolutionärer Eintracht verbringen!

Solidarische Grüße,
Eure FAU Siegen

Erste – erfolgreiche – Lohneintreibung des Allgemeinen Syndikats Siegen!

Die FAU Siegen hat Ihren ersten Arbeitskonflikt erlebt und erfolgreich die Interessen der Arbeiter*innen vertreten, die an diese herangetreten waren. Diesen Konflikt wollen wir euch kurz schildern, insbesondere um aufzuzeigen, dass es möglich ist, Forderungen gegenüber Arbeitgeber*innen zu stellen.

Zum Konflikt – Wer, wie, was ist passiert!?

Bei den Geschädigten handelt es sich um einen Siegener Genossen und dessen Kollegen. Diese traten im März 2020 einen MiniJob als Nachtaufsicht in einem Krankenhaus an. Die Einarbeitung der beiden erfolgte bis Juni 2020 und entsprach begleiteten Tätigkeiten in Spät- und Nachtdiensten. Während des genannten Zeitraums lag kein schriftlicher Arbeitsvertrag vor.

Ursache für diese rechtlich fragwürdige Praxis sei die Corona-Pandemie bedingte Schließung der Krankenhausverwaltung gewesen. Nachdem diese wieder öffnete wurde den Betroffenen ein schriftlicher Arbeitsvertrag zugesandt. Dieser beinhaltete im Vergleich zu den Arbeitsverträgen aller anderen Kolleg*innen eine deutlich schlechtere Gesamtvergütung. Zu nennen sind: Fehlendes Weihnachtsgeld, kein Nachtzuschlag und ein ausbleibender Urlaubsanspruch. Zudem sollten die Betroffenen statt 12,75€ lediglich nur noch 10€ pro Stunde vergütet bekommen.

Unter diesen Bedingungen wurde der Arbeitsvertrag von den Betroffenen abgelehnt und nicht unterschrieben. Dies führte zur Eskalation des Konflikts, indem den Betroffen eine Weiterarbeit im Krankenhaus nicht in Aussicht gestellt wurde. Zudem sah der Arbeitgeber von einer Lohnauszahlung für die bereits geleistete Arbeit ab, da „[…] kein Arbeitsvertrag vorgelegen habe.“

Unter dieser Prämisse diskutierten wir den Arbeitskonflikt auf unserer Vollversammlung und entschlossen uns den Geschädigten solidarisch und mit vereinter Kraft zur Seite zu stehen. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe, welche mit Unterstützung der FAU Halle eine Strategie entwickelte.

Unabhängig eines nicht vorliegenden Arbeitsvertrages wurde deutlich, dass die Betroffenen aufgrund der rechtlichen Situation (BGB) einer Tätigkeit längere Zeit nachgingen, sodass ein Arbeitsverhältnis vorlag. Auf Grundlage dieser Rechtssituation stellten wir gegenüber dem Arbeitgeber die Forderung auf, den Lohn für die bereits geleistete Arbeit (laut Tarifvertrag 12,75€) an die Betroffenen auszuzahlen.

Die Forderung wurde per Einschreiben an den Arbeitgeber versandt. Die Verwaltung des Krankenhauses reagierte hierauf zunächst unkooperativ. So wurden falsche Informationen bzgl. der Lohnforderung an die anderen Mitarbeiter*innen vermittelt. Diese gerieten dadurch in den Irrglauben, dass unsere gewerkschaftliche Praxis zu Problemen hinsichtlich ihrer Arbeitsplätze führen würde. Des Weiteren wurde zwar eine Zahlungsbereitschaft von Seiten der Verwaltung signalisiert, jedoch wurde die Auszahlung zunächst hinausgezögert, später erfolgte diese dann doch.

So können wir nun, wie eingangs bereits aufgezeigt, unseren ersten erfolgreichen gewerkschaftlichen Disput gegenüber einem Arbeitgeber vorweisen.

Für die Betroffenen hat sich hierbei eine jeweilige Lohnauszahlung von 500€ ergeben.

Bewertung des Konflikts – Warum das Ganze?

Es handelt sich um einen Arbeitskonflikt, der nicht selten auftritt. Gerade im Segment der sogenannten MiniJobs kann hierbei auf unsichere Arbeitsverhältnisse1 verwiesen werden deren Praxis den Beschäftigten vor allem eins vermittelt: DU BIST ERSETZBAR!

Denn die unzumutbaren Beschäftigungsverhältnisse sind meistens zeitlich befristet, schlecht bezahlt und werden oft ohne jede Perspektive auch wieder sehr schnell beendet. Ein schneller Austausch der Arbeitskräfte ist hierbei ein immer fortwährendes Druckmittel der Arbeitgeber*innenseite. Denn im Bereich der prekären Lohnarbeit lässt sich so gut wie jede*r Mitarbeiter*in einfach ersetzen. Die damit einhergehenden Lebensmissstände der Beschäftigten interessieren dabei die Arbeitgeber*innen meist nicht.

Für uns steht fest: Jeder Mensch hat ein Recht auf eine würdige Beschäftigung!

Wir sehen diese Beschäftigungsform insofern kritisch, da wir davon ausgehen, dass jeder Mensch ein Recht auf eine vernünftige Beschäftigung haben sollte. Hierunter fällt die Praxis der MiniJobs nicht!

Da unser Fokus auf der gewerkschaftlichen Arbeit liegt, wollen wir jedem Mut zusprechen, sich an uns zu wenden, falls euch etwas auf der Arbeit bedrückt – sei es im MiniJob, als Leiharbeiter*in oder in sonstiger Beschäftigungsform. Dies schließt auch Menschen ohne Beschäftigung mit ein, denn nur, weil jemand keiner Arbeit nachgeht, heißt dies nicht, dass keine Probleme vorliegen. – Wir kennen die Praxis der Arbeitsagenturen und Jobcenter und lehnen deren bürokratische Tendenz zur Verwaltung – und vor allem Sanktionierung ab.

Was bleibt zu sagen?

Solltet ihr Konflikte erleben und diesen nicht ausweichen wollen, ihr Interesse an unserer Arbeit oder eine ähnliche Perspektive auf Lohnarbeit haben – dann meldet euch bei uns! Wir freuen uns über jedes neue Mitglied in unserer Gewerkschaft! Hierbei verweisen wir auf unsere basisdemokratische Haltung, die in jedem Fall darauf ausgerichtet ist, jedem Menschen einen Platz bei uns zu geben, insofern ihr keine Arbeitgeber*in seid und kein in sich geschlossenes menschenfeindliches Weltbild vertretet. Wir sind kein in sich geschlossener Kreis von Expert*innen, sondern Lohnabhängige, die den verschiedensten Berufen nachgehen. Unsere bundesweiten Syndikate unterstützen sich gegenseitig und leben wahre Solidarität im Kampf gegen die Ausbeutung der Arbeiter*innen.

Weitere Beispiele stehen hierfür:

https://www.fau.org/vor-ort/jena/art_140610-151558

https://www.fau.org/kaempfe-und-kampagnen/spargel-ritter

https://www.fau.org/artikel/leiharbeitsfirma-knickt-ein-jetzt-nicht-locker-lassen

https://www.fau.org/artikel/ip-kaempft-fuer-pfoertner-innen-und-sicherheitspersonal-spenden-dringend-erbeten

https://berlin.fau.org/news/passierschein-a38-oder-von-einem-der-auszog-lohn-einzuklagen

https://www.fau.org/artikel/unitedagainstthedragon-arbeiter-innen-werden-endlich-bezahlt

Zudem gibt es auch im MiniJob Rechte, wie ihr in der Broschüre „Dein Recht im MiniJob“ unter folgendem Link erfahren könnt:

https://www.fau.org/materialien/deine-rechte-im-minijob

Quellen

1 Hans Böckler Stiftung: https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-wer-dauerhaft-prekaer-lebt-4246.htm ,

TAZ: https://taz.de/Studie-ueber-prekaere-Arbeitsverhaeltnisse/!5602431/ ,

Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/prekaere-beschaeftigung-viele-minijobber-arbeiten-auf-abruf-1.4013876