Gedenken an unseren Friedrich Flender vor der Hardt

In Weidenau fand für „unseren“ Friedrich Flender vor der Hardt eine Kranzniederlegung statt. Die teilnehmenden Genossinnen und Genossen berichteten von einer angenehmen und interessanten Veranstaltung.

Sie fand am Dienstag, den 26.03.2024 von 19 bis 20 Uhr statt. Der Ort war sein Denkmal auf dem Friedrich Flender Platz. Nachbarn hatten einen kleinen Blumenkranz, eine kleine Grabkerze, eine Rede und ein paar Getränke organisiert.

Der Bitte der Organisierenden die vorgetragene Rede hier zu veröffentlichen, kommen wir gerne nach.

Rede

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
Genossinnen und Genossen,
Freundinnen und Freunde,
liebe Anwesende,

ich freue mich sehr, dass ihr heute Abend mit mir hier seid.

Eine gute Rede besteht aus einer Begrüßung, einem Hauptteil und einem Schluss.

Um die Begrüßung abzuschließen und bevor ich auf den Hauptteil komme, erkläre ich kurz den weiteren Verlauf dieser Veranstaltung:
Nach meiner kurzen Rede zu unserem Friedrich Flender vor der Hardt wird ein Kranz niedergelegt und eine Kerze in seinem Gedenken angezündet. Nach kurzem Schweigen, lade ich euch ein, mit mir eine Kleinigkeit zu trinken und den Abend ausklingen zu lassen

Wer war Friedrich Flender vor der Hardt?

Nun, er war sicherlich einer von uns.

Am 30. März 1674 in „vor der Hardt“ geboren, grob hier in der Nähe unweit der Hüttengemeinschaft „Hardt“. Damals gab es hier keinen gewachsenen Ortsteil Weidenau, sondern sieben, eigenständige, lose vernetzte Hüttengemeinden, eine davon hieß eben „Hardt“.

Er wuchs er auf um ein Siegerländer Hammerschmied zu werden, wie sein Vater Hans Henrich Flender vor der Hardt auch einer war. Seine Mutter hieß Anna Katarina und ähnlich wie seine Mutter hieß auch seine Frau, Katarina. Katarina und Friedrich hatten drei Kinder.

Unser Friedrich war auch Anteilseigner der bergrechtlichen Gewerkschaft „Weidenauer Gewerke“. Diese Gewerkschaft bestand also aus mehreren Bergbauzechen, um vermutlich vor Allem Eisenerz abzubauen. Gemeinsam als Kumpel versuchten sie der harten Steinkruste ihre Schätze abzuringen und damit ihr Leben hier zu bestreiten.

Damals wie heute war das Leben hier nicht einfach.
Damals wie heute waren die Menschen hier Nachbarn und Freunde.
Sie halfen sich gegenseitig und feierten zusammen.

Damals wie heute war das Leben nicht ausschließlich aus Natur gegebenen Gründen hart, fordernd und schwierig.
Damals wie heute macht vor allem die herrschende Klasse den Menschen das Leben besonders schwer.

Für unseren Friedrich war es vor Allem der Aristokrat Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen, Fürst zu Oranien und Nassau-Siegen. Seine despotische Herrschaft in Siegen war von Verschwendung, exorbitanter Besteuerung, Willkür und Grausamkeit geprägt.

Es kam zu Unzufriedenheit und Aufständen hier und in der Region. Dennoch erließ Wilhelm Hyacinth am 8. November 1706 ein Edikt, wonach jedem, der die neuen, exorbitanten Steuern nicht zahlen wollte, der Kopf abzuschlagen sei.

Trotz dieser unmenschlichen Drohung gingen die mutigen Aufstände gegen seine Herrschaft weiter.

Unser Friedrich kämpfte gemeinsam mit den Anderen gegen die finanziellen Belastungen. Er sah die Ursache in der Misswirtschaft des Fürsten. Es gab mehr und mehr Proteste und Steuerstreiks.

Der für Wilhelm Hyazinth schmerzhafteste Widerstand war die Verweigerung der Bürgerinnen und Bürger seine gigantischen Steuern zu bezahlen und dass unser Friedrich die zwei folgenden Dinge tat:

  • Erstens, reichte er eine schriftliche Beschwerde beim Wiener Reichshofrat ein.
  • Zweitens, reichte er eine weitere, schriftliche Beschwerde beim Chef von Wilhelm Hyazinth ein. Der Chef war Joseph I, Fürst aus dem Hause Habsburg, König von Böhmen, Ungarn und Kroatien und römisch-deutscher Kaiser. Das hatte gesessen!

Also ließ Wilhelm Hyazinth am 26. März 1707, dem heutigen Jahrestag, den mutmaßlichen Anführer der Aufständischen, unseren Friedrich, willkürlich verhaften.

Drei Tage später wurde unser Friedrich, Ehemann und Vater dreier Kinder, im Oberen Schloss von Siegen, ohne jegliche Verhandlung, hingerichtet. Ein schrecklicher Justizmord.

In der Folge diesen Mordes durch Wilhelm Hyazinth, kam es hier zu einem derartigen Volksaufstand, dass der Kaiser Joseph I. sich gezwungen sah eine kaiserliche Kommission einzusetzen.

Die Kommission tagte und führte vier wichtige Entscheidungen aus:

  • Erstens, Wilhelm Hyazinth am 20. April 1707 wurde abgesetzt und war nicht mehr Fürst hier.
  • Zweitens, wurde unser Friedrich feierlich beigesetzt.
  • Drittens, wurde die Unschuld unseres Friedrichs bestätigt und sein Ansehen wieder hergestellt.
  • Viertens, musste Wilhelm Hyazinth eine lebenslange Ehrenschuld erbringen, also eine hohe, lebenslange Rente für Friedrichs Familie, also seine Frau Katarina und ihre drei Kinder aufbringen.

Aber unser Friedrich Flender vor der Hardt, Ehemann, Vater, Kumpel, Nachbar und Freund, blieb tot.

Warum gilt unser Friedrich als eine der wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte der Stadt Siegen?

Sicherlich ist das Organisieren eines Aufstandes im kargen, friedfertigen Siegerland eine besondere Leistung. Es wird allerdings nur vermutet, dass er der Anführer des Aufstandes war. Bestätigt sind seine oben genannten schriftlichen Beschwerden. Offensichtlich ist der Mord ohne Verhandlung eine unglaubliche menschliche Tragödie.

Reicht uns das, um ihn zur wichtigen Persönlichkeit zu machen?

Für mich ist unser Friedrich eine wichtige Persönlichkeit der Stadt Siegen, des Ortsteils Weidenaus und vor Allem unserer Nachbarschaft, weil er uns hier in seinem Gedenken zusammen kommen lässt. Gerne auch nächstes Jahr wieder.

Wenn wir nun den Kranz niederlegen und die Kerze entzünden, dann lasst uns daran denken, dass unser Friedrich nicht alleine war. Er hat mit den seinen und der Nachbarschaft gelebt, geschafft und gefeiert.

Er hat die Ungerechtigkeiten seiner Zeit erkannt und sich dafür eingesetzt, in Schrift und Tat.

Er hat sich, gemeinsam mit Anderen, so verhalten, dass die herrschende Klasse nicht mehr ungerecht regieren konnte, sondern reagieren musste.

Also, lasst uns gemeinsam leben, schaffen und feiern, so wie es unser Friedrich mit den Menschen hier damals tat.

Lasst uns gemeinsam leben, schaffen und feiern, so wie es in vielen und abervielen Jahren hier noch getan werden soll.

Friedrich Flender vor der Hardt, für dich und für die Aufständigen, legen wir nun einen Kranz nieder und entzünden dir eine Kerze.


Wenn dich Nachbarschaftsaufbau interessiert, werde Mitglied und erhalte entsprechende Informationen über Gelegenheiten im Vorfeld – und bald setzen wir gemeinsam das Gute Leben für alle in Nachbarschaften und der Gesellschaft um!

Gemeinsames Wandern am 30.03.2024

Herzliche Einladung zum gemeinsamen Wandern am Samstag, den 30.03.2024 von 10 Uhr bis circa 15 Uhr.

Der Wanderweg ist 8km lang, liegt bei Wissen und ist auch für Kinder geeignet.

Wir treffen uns um 09:50 am Gleis 54 des Bahnhofs Siegen. Dann haben wir genug Zeit um uns gegebenenfalls für Tickets zusammen zu tun oder zusammen zu legen.

Abfahrt um 10:10 mit der RE9 von Siegen nach Wissen mit Ankunft um 10:37 in Wissen – und dann geht es auf den Wanderweg.

Fragen und Anmeldung unter fausi(minus)kontakt(A)fau(punkt)org.


Beitragsbild: Foto „Gifford Pinchot National Forest“ von Jeff Finley auf Unsplash – vielleicht machen wir auf der Wanderung ein paar schöne Fotos.

Workshop Organizing

Aus aktuellem Anlass und im Rahmen unserer Bildungsarbeit fand heute ein Workshop zum Thema „Organizing in Betrieben“ statt. Um uns direkt in das Thema und die Aktion einzuarbeiten, bekamen wir wertvolle Hilfe von Lucy. Lucy ist eine aktive und erfahrene Organizerin und in der FAU Köln organisiert. Unter Anderem hat Lucy beim „Bornheim Streik“ mitorganisiert.

Falls du vor Neugierde zu den Inhalten von Lucys „Organizing in Betrieben“ Workshop fast platzt, es gibt inhaltliche Überschneidungen und Erklärungen im Podcast Klassenfrage. Das Organizing ist auch für Stadtteilarbeit anwendbar.

Wir danken Lucy für den spannenden und lehrreichen Tag!


Wenn dich solche Bildungsarbeit interessiert, werde Mitglied und erhalte entsprechende Informationen und Einladungen über solche Gelegenheiten im Vorfeld – und bald setzen wir das Gelernte für bessere Arbeitsplatzbedingungen gemeinsam um!

Vielen Dank

Diese Woche haben wir drei öffentliche Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt:

  1. „Samba si, Arbeit no!“ Mittwochstheke im VEB Siegen am 21.02. ab 19 Uhr
  2. Diskussion: Anarchafeminismus in der Buchhandlung Bücherkiste am 23.02. ab 18:30 (Feministische Aktionswoche)
  3. Kinderbücher vorlesen in der Buchhandlung Bücherkiste am 24.02. ab 14:30 (Feministische Aktionswoche)

Danke an die Beteiligten und Besuchenden für eine tolle Zeit mit viel Austausch und Input.

Wir freuen uns auf die nächsten Aktionen!

Kinderbücher vorlesen (Feministische Aktionswoche)

Am Samstag, den 24.02.2024 laden wir Kinder und Eltern ab 14:30 in die Buchhandlung Bücherkiste ein.

Gemeinsam für die „Feministische Aktionswoche“ mit IFC, FAU und Bücherkiste haben wir eine Auswahl an feministischen Büchern, die wir den interessierten Kindern vorlesen. Zuerst Lesen wir für die Jüngsten vor, denn die müssen erfahrungsgemäß zuerst ins Bett.

Um Anmeldung wird gebeten: fausi23[ät]fau[punkt]org

Beispielhaft ein paar mögliche Buchvorlesungen:

  • „Ella Piratella“: Wie ein Piratenmädchen zur Kapitänin der gefürchteten Schwarzen Mamba wird.
  • „Julian feiert die Liebe“: Die Abenteuer zweier Kinder, die eine Hochzeit besuchen.
  • „Zogg“: Zuerst hilft die Prinzessin den Drachen bei ihrer Prüfung, dann überzeugt sie sie und den Ritter mit ihr um die Welt zu fliegen und den Menschen zu helfen.
  • „Sigurd und die starken Frauen“: Manche Wikinger-Männer möchten auch mit ihren Frauen auf Beutezug gehen.
  • „Wilma Wolkenkopf“: Ein Kind mit Mut, Fantasie und übersprudelndem Herzen lernt, dass in allem, was uns ausmacht, ein Schatz zu finden ist.
  • „Malala Yousafzai“: Ihr beeindruckendes Leben.
  • „Einzigartig“: Ein Puzzlestück dazu zugehören, indem es so bleibt wie es ist.
  • „Vielleicht“: Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen von jedem von uns.
  • „Der Schwan“: Das Leben der Anna Pawlowa.
  • „Ein klein wenig anders“: Ein Freund erkennt das Besondere in einer bunten Wolke unter vielen grauen Wolken.
  • „Mensch, Oma!“
  • „Das Nein-Horn“
  • Weitere Vorschläge werden gerne angenommen: fausi23[ät]fau[punkt]org

Für einen tollen Nachmittag bieten wir auch eine kleine Auswahl an Getränken, Kuchen und Sitzkissen. Es dürfen auch weitere Getränke, Essen und Kissen mitgebracht und geteilt werden.

Die Organisator*innen können sich eine regelmäßige Wiederholung der Veranstaltung vorstellen. Bei Fragen zum Mitmachen: fausi23[ät]fau[punkt]org


Dieser Veranstaltung ist Teil der feministischen Aktionswochen 2024 „Feminismus heisst Perspektive schaffen!“:

„Samba si, Arbeit no!“ Mittwochstheke im VEB Siegen am 21.02. ab 19 Uhr

Es ist Zeit, die Theken zu stürmen und den Klassenkampf mit einem Schuss proletarischen Humors zu würzen! Die anarcho-syndikalistische Basisgewerkschaft FAU lädt euch herzlich zum Thekenabend im VEB Siegen ein.

Lasst uns zusammenkommen, um die Fäuste zu ballen und die Solidarität zu stärken! Bei unserer Küfa (Küche für alle) werden wir den Gaumen mit dem revolutionären Geschmack von Borschtsch verwöhnen. Ein Fest für die Sinne und die Arbeiterklasse!

Freut euch auf anregende Diskussionen, solidarische Gespräche und natürlich jede Menge Spaß. Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam werden wir siegen!

Auf zur Theke, Genossinnen und Genossen! Lasst uns den Abend in revolutionärer Eintracht verbringen!

Solidarische Grüße,
Eure FAU Siegen

Update! Vollversammlung und Sommerfest

Update: Leider müssen wir das Sommerfest wegen des Wetters verschieben. Einen neuen Termin geben wir so schnell wie möglich bekannt!

Das Allgemeine Syndikat Siegen lädt alle Mitglieder und Interessierte zur Vollversammlung mit anschließendem Sommerfest ein. Die Vollversammlung startet um 13 Uhr und ab ca. 16 Uhr lassen wir den Tag gemütlich ausklingen. Beides findet in unserem Garten am Ende der Melanchthonstraße in 57072 Siegen statt. Wir freuen uns auf euch!

Einladung Sommerfest 2023

Vortrag: Gegen Patriarchat, Staat, Kolonialismus Kapitalismus – Anarchismus eine Einführung

Der Vortrag findet im VEB (Marienborner Straße 16) statt.

Das Wort Anarchie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaftsfreiheit. Einst die stärkste sozialistische Strömung, wurde der Anarchismus von Faschismus, Staatssozialismus und staatlicher Demokratie bis zum Ende der 1930er–Jahre fast vollständig ausgelöscht. Aufgrund ihrer Beteiligung an der neuen Welle weltweiter Aufstände wird die anarchistische Bewegung nun wieder sichtbarer. Auch die Herrschenden erkennen wer soziale Bewegungen und die Kämpfenden in Aufständen gegen sie unterstützt, egal ob liberal, konservativ oder faschistisch – alle sind in ihrer Feindschaft dem Anarchismus gegenüber miteinander verbunden. Wir wollen die Gunst der Stunde nutzten, um die Frage Vieler zu beantworten was Anarchismus überhaupt ist und worin er sich von anderen Theorien und Bewegungen (vor allem der staatlichen Linken) unterscheidet?

Welches Weltbild steht hinter dem Versuch, dass Universum zu kontrollieren und beherrschen? Warum lehnen Anarchist*innen Kapitalismus und Staat ab? Was ist eigentlich das Patriarchat? Weshalb sind Herrschaft und Hierarchien die grundsätzliche Ursache vieler Probleme unserer Welt? Wollen Anarchist*innen eine andere Politik oder andere Gesellschaft(en)? Wieso sind Revolutionen, die den Staat nutzen wollen, um die Welt zu verbessern zum Scheitern verurteilt? Warum ist unsere aktuelle Lebensweise zutiefst kolonial und rassistisch? Diese und weitere Fragen sollen im Vortrag beantwortet werden.

Anschließend werden Grundprinzipien von anarchistischen Zusammenleben dargestellt und wir können gemeinsam diskutieren was für Schritte es braucht, um diese Gesellschaft zu verlassen.

Auch wer sich mit dem Anarchismus schon mal intensiver beschäftigt hat, ist herzlich eingeladen, denn der Vortrag findet aus einer für den deutschsprachigen Raum eher ungewöhnlichen Perspektive statt: Basis des Vortrages ist aktuelle anarchistische Theorie vor allem von schwarzen und indigenen Anarchist*innen. Weitere inhaltliche Einflüsse sind Ökoanarchismus, anti-zivilisatorischer Anarchismus, Solarpunk&Wildpunk, prä/postlinker Anarchismus und aufständischer Anarchismus.

Der Vortrag findet am Dienstag, den 23.05.2023 in Siegen statt. Er beginnt um 18.00 Uhr.  Ort ist bei gutem Wetter der FAU-Garten (Melanchthonstraße) oder ansonsten das VEB Siegen, Marienborner Str. 16.  Bitte schaut am Tag vorher auf Instagram oder siegen.fau.org vorbei.

1. Mai 2023 Siegen

Die FAU Siegen hat sich dieses Jahr dem Bündnis „Roter 1. Mai“ angeschlossen und ruft zur regen Teilnahme auf! Damit bereichern wir das breite Bündnis um die anarcho-syndikalistische Perspektive und freuen uns sehr über eure Teilnahme an der Demonstration, sowie einen Besuch an unserem Stand.

In Zeiten von Inflation, Krieg und Prekarisierung ist es umso wichtiger, dass wir uns alle als Lohn- und Sozialleistungsabhängige begreifen und zusammenschließen um den herrschenden Verhältnissen die Stirn zu bieten!

Fordern wir das Recht ein, auf das gute Leben, frei von Ausbeutung und Unterdrückung durch Lohnsklaverei! Organisieren wir uns zusammen für ein selbstbestimmtes und solidarisches Leben auf Augenhöhe. Komm auch DU zur FAU!

Programm „Roter 1. Mai“ 2023 Siegen

Bericht Kundgebung des Streiks bei Benteler

Am 20.01.2022 hat sich das Allgemeine Syndikat Siegen Schulter an Schulter solidarisch mit den streikenden Arbeiter*innen der IG Metall bei dem Benteler-Werk in Siegen-Weidenau gestellt.

Die Streikenden haben seit Mittwochnachmittag, den 19. Januar, die Arbeit niedergelegt, nachdem bekannt wurde, dass nach gescheiterten Tarifverhandlungen und einer anschließend vereinbarten Friedenspflicht, 50 tschechische Streikbrecher*Innen nach Siegen gekarrt wurden.
Die Arbeiter*Innen sahen darin eine Verletzung der Friedenspflicht und legten Mittwochnachmittag die Arbeit nieder und bewachten die Werkstore.
Dem Benteler Werk in Siegen-Weidenau droht die Schließung, rund 300 Arbeitsplätze sind davon betroffen.

Zu einer Kundgebung Donnerstag um 12 Uhr wurde aufgerufen. Dieser haben sich Mitglieder der FAU Siegen angeschlossen und sich nach Rücksprache mit der Streikleitung in Gelbwesten solidarisch mit dem Arbeitskampf gezeigt.

Auf der Kundgebung wurde anschließend verkündet, dass eine Einigung in Form eines Eckpunktepapieres ausgehandelt wurde.
Der Streik wurde vorerst ausgesetzt, aber nicht beendet.
In einer Urabstimmung zum Eckpunktepapier müssen die Beschäftigten nun entscheiden, ob weiter gestreikt wird oder nicht.

„50 Arbeitskräfte aus Tschechien hätten bereit gestanden, die Maschinen zu besetzen, weitere 40 aus Spanien habe Benteler in der Hinterhand gehabt.“ (Quelle Westfalenpost)
So eine höchst unmoralische Aktion wird berechtigterweise scharf kritisiert.
Arbeitgeber*innen schrecken vor nichts zurück, wenn es darum geht, die Interessen der Beschäftigten zu hintergehen, sollten sie mal nicht nach deren Pfeife tanzen.

Wir stehen solidarisch hinter dem Arbeitskampf der Arbeiter*innen bei Benteler und verfolgen mit Spannung, wie sich der Konflikt nun weiterentwickelt.
Außerdem ziehen wir unseren Hut vor der Entschlossenheit der Streikenden.


Es ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig in Gewerkschaften organisierte Arbeitnehmer*Innen im Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit sind.
Wir dürfen gegenüber Arbeitgeber*Innen nicht in Ohnmacht verfallen, sobald Unrecht getan wird.

Erst zusammen sind wir stark!